Montag, 5. Februar 2007
Ich bin am Steuer
Nach einer Nacht voller Koks und Nutten in Miami Beach ging unser Trip weiter. Weiter in die subtropischen, urspruenglichen Gefilde Floridas.
Leicht verkatert, mit geschmeidigen zweieinhalb Stunden Schlaf im Gepaeck checkten wir aus dem Sodom und Gomorrha aller Hostels in South Beach wieder aus.
Mit Restalkohol im Blut kann man wohl besonderst gut Taxen anhalten, weil der Koerper muede und lethargisch ist. Und wenn man sich auf die Strasse stellt und den Arm hebt, realisiert man erst wie gut es tut, sich mal zu strecken. Und dann steht man da am Strassenrand und raeckelt sich in der Morgensonne und innerhalb von zwanzig Sekunden, halten sieben Taxen.
Zugegeben, ich uebertreibe manchmal ein bisschen. Manchmal wird mir sogar schon der Mund zugehalten, weil ich uebertreibe. Und manchmal beschweren sich die Fitzpatricks, die unter mir wohnen, weil ich ein bisschen uebertreibe. Aber ohne, waer doch langweilig;)
Mit dem Taxi jedenfalls quer ueber die ganze Insel zum Autoverleih. Aus unserem Trip sollte naemlich ein ROADTRIP werden. Naja, solange daraus kein Horrortrip wurde, mag sich manch einer jetzt denken.
Abwarten. Ansichtssache. Kommt drauf an, wen man fragt.
Nur um das mal vorweg zu nehmen: ICH KANN AUTO FAHREN! Egal was andere behaupten moegen, und andere moegen das Behaupten gerne, ich KANN Auto fahren!!!
Schoen, die in der Fahrschule haben nicht ausdruecklich erklaert, dass jedes Auto auch eine Bremse hat und ich auch ruhig rechtzeitig Gebrauch davon machen kann. Aber nach sechs Jahren unfallfreiem Fahren, bremse ich auch fuer diverse Randgruppen.
(Unfallfrei heisst ohne die Vollkasko in Anspruch genommen zu haben. Blumenkuebel, Regenrinnen, Nachbars Lumpi und 3er BMWs anbumsen zaehlt nicht dazu).
Aber mittlerweile bremse ich fuer Tiere und Rollstuehle, so vorbildlich, wie sich das gehoert. Ich halte beim Autofahren die Augen stets geoeffnet, auch wenn ich ganz doll lachen muss (mein Bruder besteht darauf).
Ich lasse mich nicht davon irritieren, dass die zwei-Meter-Person, die sich gerade in meinem winzigen sechzehn Jahre alten Polo auf den Beifahrersitz gequetscht hat, unbedingt meint am Radio und wo sonst noch rumfummeln zu muessen. Und mir dabei den Weg zur Neckarwiese oder zum Spielplatz erklaert.
Und wenn ich einen Wagen nicht kenne, so wie unseren Mitwagen in Florida, dann fahre ich sehr bedacht und versuche mich an alle Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Vor allem wenn ich keinen gueltigen Fuehreschein dabei habe.
Hey, waaaas? Die anderen Lappen hatten auch kein Lappen. Ich bin den Truck wenigsten gefahren!!!
Nachdem der Typ von der Autovermietung mir erklaert hatte, wie der Wagen funktioniert, mit den Augen gerollt hat und die Arme ueber dem Kopf zusammen geschlagen hat, als ich vom Parkplatz gehoppelt bin, BIN ICH DEN SCHEISSTRUCK GEFAHREN!!!
Der Truck war ein Minivan, in dem wohl ne ausgewachsene Amish-Family Platz gefunden haette, mit Onkel und Tanten und Cousinen. Dritten Grades. Mit sechs Fingern an der rechten und vier an der linken Hand.
Jedenfalls hatten wir da drin genug Platz, um uns in der einen Woche nicht komplett aufn Sack zu gehen. Denn, wie wir schon bald feststellten, waren wir alle drei doch sehr anstrengende Personen.
Jedenfalls, Kiki hatte zwar nen Lappen, wollte aber nicht fahren. Pepe besitzt gar nicht erst einen, hat sich aber am lautesten beschwert.
Frauen haben ja kein Sicherheitsdenken, ich haette mutwillig versucht sein Leben in Gefahr zu bringen und hatte viel zu scharf gebremst… Hallo? Was glaubt er denn was passiert waere, wenn ich NICHT scharf genug gebremst haette? Dann waere aber mehr durch Auto geflogen als nur seine Pepsidosen und Pringlespackungen.
Ich mag Pepe, aber das mit dem Autofahren schien sich zu einem ernsthaften Problem zu entwickeln. Denn er reagierte auf die geringste Erschuetterung im Wagen mit einem Herzinfarkt. Ich mein, nur gut, dass er auf jede Erschuetterung im Wagen nicht mit Blasenschwaeche reagiert hat…
Abends, wenn wir im neuen Hostel ankamen, mussten wir den Stress des Tages erst mal vor dem Rezeptionstypen ausboraten.
Ich persoenllich glaube diese Rezeptionstypen sind es einfach gewohnt fremden Leuten beim Streiten zu zusehen. Die sind wie die Doorman in New York, die haben einfach schon alles gesehen. Koks, Nutten… oh, ich schweife vom Thema ab.
Doch allen Widrigkeiten und Blasenschwaechen zum Trotz, ich erkannte die essenzielle, alles begruendende Wahrheit: ICH WAR AM STEUER!!!
Und das war Scheisse noch mal gut so!

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