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Sonntag, 11. Februar 2007
It's Magic!
sailorhuhn, 04:38h
Es waren einmal drei Reisende.
Sie kamen aus dem fernen, zurueck gebliebenen Europa, dem so genannten alten Kontinent. Wo die Raeder noch aus Holz waren und die Gummistiefel auch. Sie waren unterwegs im Land der unbegrenzten Moeglichkeiten, um ihre unbegrenzten Moeglichkeiten bis zu Exzess auszureizen.
Vom Sueden des Sunshinestates fuhren sie den gesamten Florida Turnpike in den Norden, Richtung Orlando. Sie fuhren den ganzen Tag und die ganze Nacht. Und stoppten ihren bordeauxfarbenen Truck nur einmal. (Um sich ne riesige, megafette, amerikanische Pizza am Truckstop reinzuziehen, wovon dem Fahrer ziemlich uebel wurde.)
Als sie sich dann schliesslich dem ersehnten Ziel naeherten, begann sich die Landschaft rosa zu verfaerben. Paradieshafte Blumen sprossen aus dem Boden. Wunderliche Tiere kreuzten ihren Weg und Schmetterlinge flatterten froehlich durch die Luefte. (Blieben parasitaer an der Frontscheibe kleben und hinterliesen echt ein unansehnliches Schmetterlingsmus.)
Das Kaninchen am Strassenrand sah auf seine Taschenuhr und beeilte sich in seinem Kaninchenloch zu verschwinden, denn es war allerhoechste Zeit fuer die Teeparty. Neugierig und nichts ahnend sprang Alice hinterher. (Vielleicht haette dem Maedchen einer sagen sollen, dass man nicht Maennern hinterher springt, die es kaum erwarten koennen ins nächste Loch zu kommen).
Die Umgebung wurde immer maerchenhafter und schon bald wurden unsere drei Reisenden den ueberdimensionalen Toren des Magic Kingdom gewahr. Vor ihnen erhob sich: THE WALT DISNEY WORLD!!!
Wie das Labyrinth des Minotaurus uebewanden sie das hochkomplizierte Parkleitsystem und betraten endlich die rosarote Kitschhoelle.
Ihre Augen weiteten sich vor Erregung. (Ich mein das jetzt so, wie es in den Kinderbuechern immer drin steht, also nix Pornografisches und so). Ihre Augen weiteten sich also vor Erregung, als sie zwischen schmucken, frisch renovierten Haeuschen (Und frisch renoviert kommt in Amerika nicht oft vor. Und frisch saniert schon gar nicht.) in Richtung des Cinderella Castle marschierten.
Es roch nach frisch gebrannten Mandeln und suess nach Zuckerwatte. Aus dem Leierkasten des Leierkastenmannes erklang Jahrmarktsmusik. (Und machte einem vollkommen irre, so dass man dem Leierkastenmann seinen dressierten Schimpansen am liebsten in den Leierkasten rein gestopft haette.)
Aber alles war rosa und irgendwie fingen sich unsere drei Reisende an zu entspannen.
Gut, entspannen ist auch ein dehnbarer Begriff.
Kiki sauste, wie verrueckt durch die Gegend und fotografierte sich um den Verstand an all den rosaroten Plueschscheiss. Pepe hielt sich damit noch etwas zurueck. Vielleicht erschien ihm die Umgebung ein wenig zu pink und ein wenig schwuel, um sein Objektiv staendig n die Ferne zu Richten. Nur ein Foto mit Capitain Jack Sparrow wollte er unbedingt haben. Der war doch auch schwuel, nicht?
Zumindest tat Pepe gut daran, seinem zukuenftigen Arbeitgeber am Telefon nicht zu sagen, dass er grad bei Micky und Goofy abhaengt. Koennte man als ein Sicherheitsmanko betrachten. In der Branche.
Ich fuer meinen Teil, ich war heiss auf das Schloss!
Ich konnte sogar die Nacht zuvor nicht schlafen, weil ich immerzu an das Cinderella Castle denken musste. Kiki hat sich beschwert, ich haette mich auch ein bisschen leiser mit dem Cinderella Castle beschaeftigen koennen.
Aber jedes Maedchen faehrt doch darauf ab: ein Schloss, eine Kutsche, ein Ballkleid, ein Prinz.
Klar, wir werden aelter und wenn wir dann erst mal ins Kaninchenloch gefallen sind – die Realitaet erwischt jeden. Erbarmungslos.
Aus dem Maerchenschloss wird eine Anderthalbzimmerwohnung. Im Dachgeschoss. Ohne Fenster. Aber mit indischen Nachbarn, die taeglich ein Lamm opfern und mit dessen Bratausduenstungen das Feeling von Kalkutta ins Mietshaus bringen.
Die Kutsche: ein kleiner, verbeulter, lila Corsa oder mal wahlweise ein gelbes Postauto. Nur gut, dass die sich um Mitternacht nie in einen Kuerbis verwandelt haben. Mein Papa haette sonst nicht schlecht gestaunt, wenn ich um Mitternacht splitterfasernackt auf einem Kuerbis vor seiner Haustuere gesessen haette.
Ueber das Ballkleid will ich nun wirklich nicht meckern. Nachdem ich vier Monate lang in Manhattan ausgiebig meine Kreditkarte spazieren gefuehrt habe, habe ich Kleid und Schuhe und gehe ganz defintiv auf die Party!
Bleibt nur noch der Prinz…
Sie kamen aus dem fernen, zurueck gebliebenen Europa, dem so genannten alten Kontinent. Wo die Raeder noch aus Holz waren und die Gummistiefel auch. Sie waren unterwegs im Land der unbegrenzten Moeglichkeiten, um ihre unbegrenzten Moeglichkeiten bis zu Exzess auszureizen.
Vom Sueden des Sunshinestates fuhren sie den gesamten Florida Turnpike in den Norden, Richtung Orlando. Sie fuhren den ganzen Tag und die ganze Nacht. Und stoppten ihren bordeauxfarbenen Truck nur einmal. (Um sich ne riesige, megafette, amerikanische Pizza am Truckstop reinzuziehen, wovon dem Fahrer ziemlich uebel wurde.)
Als sie sich dann schliesslich dem ersehnten Ziel naeherten, begann sich die Landschaft rosa zu verfaerben. Paradieshafte Blumen sprossen aus dem Boden. Wunderliche Tiere kreuzten ihren Weg und Schmetterlinge flatterten froehlich durch die Luefte. (Blieben parasitaer an der Frontscheibe kleben und hinterliesen echt ein unansehnliches Schmetterlingsmus.)
Das Kaninchen am Strassenrand sah auf seine Taschenuhr und beeilte sich in seinem Kaninchenloch zu verschwinden, denn es war allerhoechste Zeit fuer die Teeparty. Neugierig und nichts ahnend sprang Alice hinterher. (Vielleicht haette dem Maedchen einer sagen sollen, dass man nicht Maennern hinterher springt, die es kaum erwarten koennen ins nächste Loch zu kommen).
Die Umgebung wurde immer maerchenhafter und schon bald wurden unsere drei Reisenden den ueberdimensionalen Toren des Magic Kingdom gewahr. Vor ihnen erhob sich: THE WALT DISNEY WORLD!!!
Wie das Labyrinth des Minotaurus uebewanden sie das hochkomplizierte Parkleitsystem und betraten endlich die rosarote Kitschhoelle.
Ihre Augen weiteten sich vor Erregung. (Ich mein das jetzt so, wie es in den Kinderbuechern immer drin steht, also nix Pornografisches und so). Ihre Augen weiteten sich also vor Erregung, als sie zwischen schmucken, frisch renovierten Haeuschen (Und frisch renoviert kommt in Amerika nicht oft vor. Und frisch saniert schon gar nicht.) in Richtung des Cinderella Castle marschierten.
Es roch nach frisch gebrannten Mandeln und suess nach Zuckerwatte. Aus dem Leierkasten des Leierkastenmannes erklang Jahrmarktsmusik. (Und machte einem vollkommen irre, so dass man dem Leierkastenmann seinen dressierten Schimpansen am liebsten in den Leierkasten rein gestopft haette.)
Aber alles war rosa und irgendwie fingen sich unsere drei Reisende an zu entspannen.
Gut, entspannen ist auch ein dehnbarer Begriff.
Kiki sauste, wie verrueckt durch die Gegend und fotografierte sich um den Verstand an all den rosaroten Plueschscheiss. Pepe hielt sich damit noch etwas zurueck. Vielleicht erschien ihm die Umgebung ein wenig zu pink und ein wenig schwuel, um sein Objektiv staendig n die Ferne zu Richten. Nur ein Foto mit Capitain Jack Sparrow wollte er unbedingt haben. Der war doch auch schwuel, nicht?
Zumindest tat Pepe gut daran, seinem zukuenftigen Arbeitgeber am Telefon nicht zu sagen, dass er grad bei Micky und Goofy abhaengt. Koennte man als ein Sicherheitsmanko betrachten. In der Branche.
Ich fuer meinen Teil, ich war heiss auf das Schloss!
Ich konnte sogar die Nacht zuvor nicht schlafen, weil ich immerzu an das Cinderella Castle denken musste. Kiki hat sich beschwert, ich haette mich auch ein bisschen leiser mit dem Cinderella Castle beschaeftigen koennen.
Aber jedes Maedchen faehrt doch darauf ab: ein Schloss, eine Kutsche, ein Ballkleid, ein Prinz.
Klar, wir werden aelter und wenn wir dann erst mal ins Kaninchenloch gefallen sind – die Realitaet erwischt jeden. Erbarmungslos.
Aus dem Maerchenschloss wird eine Anderthalbzimmerwohnung. Im Dachgeschoss. Ohne Fenster. Aber mit indischen Nachbarn, die taeglich ein Lamm opfern und mit dessen Bratausduenstungen das Feeling von Kalkutta ins Mietshaus bringen.
Die Kutsche: ein kleiner, verbeulter, lila Corsa oder mal wahlweise ein gelbes Postauto. Nur gut, dass die sich um Mitternacht nie in einen Kuerbis verwandelt haben. Mein Papa haette sonst nicht schlecht gestaunt, wenn ich um Mitternacht splitterfasernackt auf einem Kuerbis vor seiner Haustuere gesessen haette.
Ueber das Ballkleid will ich nun wirklich nicht meckern. Nachdem ich vier Monate lang in Manhattan ausgiebig meine Kreditkarte spazieren gefuehrt habe, habe ich Kleid und Schuhe und gehe ganz defintiv auf die Party!
Bleibt nur noch der Prinz…
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