Samstag, 21. April 2007
Lieber ein Geschwür im After…
sailorhuhn, 05:12h
Das sagt man doch so, oder nicht? Zumindest bedient sich ein Freund von mir dieses Ausdrucks und meines Wissens wurden zum Thema auch schon Gruppen gegründet. Lieber ein Geschwür im After, als ein deutscher Burschenschaftler.
Ich war ja auch immer gegen extremistische Randgruppen. Burschenschaftler fand ich aber nie extrem: Kids reicher Eltern, die darauf abfahren sich zu duellieren und ins Koma zu saufen und Bikinipartys zu veranstalten. Würden wir das nicht alle tun, wenn sponsored by Daddy?
Mir ist schon klar: die Ideologie… und die Tradition… da stehen Dinge dahinter, die ich so auch nicht vertreten würde, kein normaler Mensch würde das.
Aber mir egal: die waren auf dem Schlossberg und ich unten in der Stadt. Ich hatte damit nie zu tun. Ich bin im ersten Semester nicht mal auf Verbindungspartys gegangen. Das was fand ich doof. Vielleicht hatte ich Mühe mit der Vorstellung, dass meine Unterwäsche hinterher aus den Fenstern der Verbindungshäuser wehen könnte.
Ich meine, das ist schon eine seeehr traditionelle Studentenstadt hier und man legt Wert auf Konventionen. Jedenfalls, diese Verbindungssache boomt hier wie Anno ääähhh, na Mitte des 13.Jahrhunderts.
Vielleicht hätte ich den Fehler einfach im ersten Semester machen sollen, so wie sich das für alle ordentlichen Studentinnen gehört. Im ersten Semester geht das noch als Unwissenheit durch, die zwar nicht vor Torheit schützt, diese aber vor deinen Mitmenschen entschuldigen kann.
Zu meiner Verteidigung muss ich anführen, ich wusste gar nicht, dass er ein Burschenschafter war…
Wir gehen also aufn Bier. Das ganze Lightbier in Amerika hatte meine routinierte studentische Trinkkondition bereits erheblich untergraben und nach zwei Bier und einem Melonenschnaps war ich schon gut dabei.
Dann meinte er so: sag mal haste Bock was zu rauchen? Und ich so: hmmmmjammmhmmja schooon.
Also gingen wir zu ihm. Nachdem nämlich raus kam in was für einem Club er da Mitglied war, wollte ich mir das nicht mehr nehmen lassen, bei denen mal hinter die modrigen Mauern der Tradition zu blicken.
Jeeej, und deswegen eignen sich zehn Zentimeter Stilettos nicht zum Bergsteigen! Wieso müssen die Burschenschaftler denn auch alle auf dem Scheißschlossberg wohnen? Vielleicht ist das noch ein Überbleibsel aus der alten Kriegsführungstradition. Männer sind doch alle kleine Napoleone.
Jedenfalls, die Schlossführung begann…Es öffneten sich Türen, wir wanderten durch Säle. Es öffneten sich noch mehr Türen, ich war in einem Schloss. Ich übertreibe natürlich maßlos. Aber diese verdammte Dekadenz, im Vergleich zu den Sardinenbüchsen, in denen die Studenten hier sonst zu hausen gezwungen sind - das ist soziale Ungerechtigkeit!
Es war irgendein uraltes Gemäuer, man konnte die rohen Steine in der Wand erkennen und die Dielen im Boden knarrten sich die jahrhundertealte Seele aus dem Leib. Es roch nach Altertum und Akademikertum und nach Bier und Männerschweiß. Das war der Geruch der patriarchalen Tradition.
Riesige Fenster zeigten über die ganze Stadt. Ein dreißig Meter langer Tisch, massiv aus Eiche, wie die Tradition der Burschenschaftler. Ich meine massiv. Nicht aus Eiche. Ich meine die Tradition.
Es gab eine Kanzel in diesem Raum. Von hier rief der Muezzin zum Gebet. Äähh, nein. Das war was anderes… Von hier aus wurde das jahrhundertealte Wissen verbreitet. Das Wissen um Studium, Tradition und Männerschweiß.
Seine Mitbewohner kamen vorbei, im Fachjargon auch „Brüder“ genannt. Sie tauchten kurz sabbernd in meinem Ausschnitt ab, tauchten wieder auf und verschwanden. Sehr traditionell.
Es ging durch die Bibliothek mit einer steinalten Sammlungen von Goethes und Schillers Werken. Es ging durch lange Zimmerfolgen, wo die traditionellen Verbindungsbrüder sich zum studieren alter Schriften zusammen trafen. Und es ging durch den Bierkeller, wo die traditionellen Verbindungsbrüder den Sünden des Lebens frönen konnten.
Dann kamen wir in sein Gemach. Her wurde sicher auch öfter den Freuden des Lebens gefrönt. Ganz traditionell drehte er dann einen und wir rauchten zusammen.
Jeeej, wie lange hatte ich das schon nicht mehr gemacht?
Jeeej, wie alt war ich in der Zwischenzeit geworden?
Jeeej, egal. Denn jetzt war ich wieder fünfzehn.
Jeeej, warum wurde mein Kopf so schwer?
Jeeej, er wurde ja immer schwerer…
Boah, Scheiße. Ich muss jetzt ganz dringend meinen Kopf ablegen.
Ich glaube, je vernünftiger die Menschen in meiner Umgebung werden, desto unvernünftiger werde ich. Desto mehr falle ich wieder in die Pubertät zurück.
Und ich muss sagen die Menschen in meiner Umgebung werden immer Vernünftiger. Sie schließen Versicherungen ab, planen Kinder, bauen Häuser. Ich komme nach Hause zurück und bin einfach nur schockiert von allem. Ich reagiere trotzig und denke immerzu nur: ich will zurück nach New York und Schuhe kaufen!!!
Ich war ja auch immer gegen extremistische Randgruppen. Burschenschaftler fand ich aber nie extrem: Kids reicher Eltern, die darauf abfahren sich zu duellieren und ins Koma zu saufen und Bikinipartys zu veranstalten. Würden wir das nicht alle tun, wenn sponsored by Daddy?
Mir ist schon klar: die Ideologie… und die Tradition… da stehen Dinge dahinter, die ich so auch nicht vertreten würde, kein normaler Mensch würde das.
Aber mir egal: die waren auf dem Schlossberg und ich unten in der Stadt. Ich hatte damit nie zu tun. Ich bin im ersten Semester nicht mal auf Verbindungspartys gegangen. Das was fand ich doof. Vielleicht hatte ich Mühe mit der Vorstellung, dass meine Unterwäsche hinterher aus den Fenstern der Verbindungshäuser wehen könnte.
Ich meine, das ist schon eine seeehr traditionelle Studentenstadt hier und man legt Wert auf Konventionen. Jedenfalls, diese Verbindungssache boomt hier wie Anno ääähhh, na Mitte des 13.Jahrhunderts.
Vielleicht hätte ich den Fehler einfach im ersten Semester machen sollen, so wie sich das für alle ordentlichen Studentinnen gehört. Im ersten Semester geht das noch als Unwissenheit durch, die zwar nicht vor Torheit schützt, diese aber vor deinen Mitmenschen entschuldigen kann.
Zu meiner Verteidigung muss ich anführen, ich wusste gar nicht, dass er ein Burschenschafter war…
Wir gehen also aufn Bier. Das ganze Lightbier in Amerika hatte meine routinierte studentische Trinkkondition bereits erheblich untergraben und nach zwei Bier und einem Melonenschnaps war ich schon gut dabei.
Dann meinte er so: sag mal haste Bock was zu rauchen? Und ich so: hmmmmjammmhmmja schooon.
Also gingen wir zu ihm. Nachdem nämlich raus kam in was für einem Club er da Mitglied war, wollte ich mir das nicht mehr nehmen lassen, bei denen mal hinter die modrigen Mauern der Tradition zu blicken.
Jeeej, und deswegen eignen sich zehn Zentimeter Stilettos nicht zum Bergsteigen! Wieso müssen die Burschenschaftler denn auch alle auf dem Scheißschlossberg wohnen? Vielleicht ist das noch ein Überbleibsel aus der alten Kriegsführungstradition. Männer sind doch alle kleine Napoleone.
Jedenfalls, die Schlossführung begann…Es öffneten sich Türen, wir wanderten durch Säle. Es öffneten sich noch mehr Türen, ich war in einem Schloss. Ich übertreibe natürlich maßlos. Aber diese verdammte Dekadenz, im Vergleich zu den Sardinenbüchsen, in denen die Studenten hier sonst zu hausen gezwungen sind - das ist soziale Ungerechtigkeit!
Es war irgendein uraltes Gemäuer, man konnte die rohen Steine in der Wand erkennen und die Dielen im Boden knarrten sich die jahrhundertealte Seele aus dem Leib. Es roch nach Altertum und Akademikertum und nach Bier und Männerschweiß. Das war der Geruch der patriarchalen Tradition.
Riesige Fenster zeigten über die ganze Stadt. Ein dreißig Meter langer Tisch, massiv aus Eiche, wie die Tradition der Burschenschaftler. Ich meine massiv. Nicht aus Eiche. Ich meine die Tradition.
Es gab eine Kanzel in diesem Raum. Von hier rief der Muezzin zum Gebet. Äähh, nein. Das war was anderes… Von hier aus wurde das jahrhundertealte Wissen verbreitet. Das Wissen um Studium, Tradition und Männerschweiß.
Seine Mitbewohner kamen vorbei, im Fachjargon auch „Brüder“ genannt. Sie tauchten kurz sabbernd in meinem Ausschnitt ab, tauchten wieder auf und verschwanden. Sehr traditionell.
Es ging durch die Bibliothek mit einer steinalten Sammlungen von Goethes und Schillers Werken. Es ging durch lange Zimmerfolgen, wo die traditionellen Verbindungsbrüder sich zum studieren alter Schriften zusammen trafen. Und es ging durch den Bierkeller, wo die traditionellen Verbindungsbrüder den Sünden des Lebens frönen konnten.
Dann kamen wir in sein Gemach. Her wurde sicher auch öfter den Freuden des Lebens gefrönt. Ganz traditionell drehte er dann einen und wir rauchten zusammen.
Jeeej, wie lange hatte ich das schon nicht mehr gemacht?
Jeeej, wie alt war ich in der Zwischenzeit geworden?
Jeeej, egal. Denn jetzt war ich wieder fünfzehn.
Jeeej, warum wurde mein Kopf so schwer?
Jeeej, er wurde ja immer schwerer…
Boah, Scheiße. Ich muss jetzt ganz dringend meinen Kopf ablegen.
Ich glaube, je vernünftiger die Menschen in meiner Umgebung werden, desto unvernünftiger werde ich. Desto mehr falle ich wieder in die Pubertät zurück.
Und ich muss sagen die Menschen in meiner Umgebung werden immer Vernünftiger. Sie schließen Versicherungen ab, planen Kinder, bauen Häuser. Ich komme nach Hause zurück und bin einfach nur schockiert von allem. Ich reagiere trotzig und denke immerzu nur: ich will zurück nach New York und Schuhe kaufen!!!
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Sonntag, 11. Februar 2007
It's Magic!
sailorhuhn, 04:38h
Es waren einmal drei Reisende.
Sie kamen aus dem fernen, zurueck gebliebenen Europa, dem so genannten alten Kontinent. Wo die Raeder noch aus Holz waren und die Gummistiefel auch. Sie waren unterwegs im Land der unbegrenzten Moeglichkeiten, um ihre unbegrenzten Moeglichkeiten bis zu Exzess auszureizen.
Vom Sueden des Sunshinestates fuhren sie den gesamten Florida Turnpike in den Norden, Richtung Orlando. Sie fuhren den ganzen Tag und die ganze Nacht. Und stoppten ihren bordeauxfarbenen Truck nur einmal. (Um sich ne riesige, megafette, amerikanische Pizza am Truckstop reinzuziehen, wovon dem Fahrer ziemlich uebel wurde.)
Als sie sich dann schliesslich dem ersehnten Ziel naeherten, begann sich die Landschaft rosa zu verfaerben. Paradieshafte Blumen sprossen aus dem Boden. Wunderliche Tiere kreuzten ihren Weg und Schmetterlinge flatterten froehlich durch die Luefte. (Blieben parasitaer an der Frontscheibe kleben und hinterliesen echt ein unansehnliches Schmetterlingsmus.)
Das Kaninchen am Strassenrand sah auf seine Taschenuhr und beeilte sich in seinem Kaninchenloch zu verschwinden, denn es war allerhoechste Zeit fuer die Teeparty. Neugierig und nichts ahnend sprang Alice hinterher. (Vielleicht haette dem Maedchen einer sagen sollen, dass man nicht Maennern hinterher springt, die es kaum erwarten koennen ins nächste Loch zu kommen).
Die Umgebung wurde immer maerchenhafter und schon bald wurden unsere drei Reisenden den ueberdimensionalen Toren des Magic Kingdom gewahr. Vor ihnen erhob sich: THE WALT DISNEY WORLD!!!
Wie das Labyrinth des Minotaurus uebewanden sie das hochkomplizierte Parkleitsystem und betraten endlich die rosarote Kitschhoelle.
Ihre Augen weiteten sich vor Erregung. (Ich mein das jetzt so, wie es in den Kinderbuechern immer drin steht, also nix Pornografisches und so). Ihre Augen weiteten sich also vor Erregung, als sie zwischen schmucken, frisch renovierten Haeuschen (Und frisch renoviert kommt in Amerika nicht oft vor. Und frisch saniert schon gar nicht.) in Richtung des Cinderella Castle marschierten.
Es roch nach frisch gebrannten Mandeln und suess nach Zuckerwatte. Aus dem Leierkasten des Leierkastenmannes erklang Jahrmarktsmusik. (Und machte einem vollkommen irre, so dass man dem Leierkastenmann seinen dressierten Schimpansen am liebsten in den Leierkasten rein gestopft haette.)
Aber alles war rosa und irgendwie fingen sich unsere drei Reisende an zu entspannen.
Gut, entspannen ist auch ein dehnbarer Begriff.
Kiki sauste, wie verrueckt durch die Gegend und fotografierte sich um den Verstand an all den rosaroten Plueschscheiss. Pepe hielt sich damit noch etwas zurueck. Vielleicht erschien ihm die Umgebung ein wenig zu pink und ein wenig schwuel, um sein Objektiv staendig n die Ferne zu Richten. Nur ein Foto mit Capitain Jack Sparrow wollte er unbedingt haben. Der war doch auch schwuel, nicht?
Zumindest tat Pepe gut daran, seinem zukuenftigen Arbeitgeber am Telefon nicht zu sagen, dass er grad bei Micky und Goofy abhaengt. Koennte man als ein Sicherheitsmanko betrachten. In der Branche.
Ich fuer meinen Teil, ich war heiss auf das Schloss!
Ich konnte sogar die Nacht zuvor nicht schlafen, weil ich immerzu an das Cinderella Castle denken musste. Kiki hat sich beschwert, ich haette mich auch ein bisschen leiser mit dem Cinderella Castle beschaeftigen koennen.
Aber jedes Maedchen faehrt doch darauf ab: ein Schloss, eine Kutsche, ein Ballkleid, ein Prinz.
Klar, wir werden aelter und wenn wir dann erst mal ins Kaninchenloch gefallen sind – die Realitaet erwischt jeden. Erbarmungslos.
Aus dem Maerchenschloss wird eine Anderthalbzimmerwohnung. Im Dachgeschoss. Ohne Fenster. Aber mit indischen Nachbarn, die taeglich ein Lamm opfern und mit dessen Bratausduenstungen das Feeling von Kalkutta ins Mietshaus bringen.
Die Kutsche: ein kleiner, verbeulter, lila Corsa oder mal wahlweise ein gelbes Postauto. Nur gut, dass die sich um Mitternacht nie in einen Kuerbis verwandelt haben. Mein Papa haette sonst nicht schlecht gestaunt, wenn ich um Mitternacht splitterfasernackt auf einem Kuerbis vor seiner Haustuere gesessen haette.
Ueber das Ballkleid will ich nun wirklich nicht meckern. Nachdem ich vier Monate lang in Manhattan ausgiebig meine Kreditkarte spazieren gefuehrt habe, habe ich Kleid und Schuhe und gehe ganz defintiv auf die Party!
Bleibt nur noch der Prinz…
Sie kamen aus dem fernen, zurueck gebliebenen Europa, dem so genannten alten Kontinent. Wo die Raeder noch aus Holz waren und die Gummistiefel auch. Sie waren unterwegs im Land der unbegrenzten Moeglichkeiten, um ihre unbegrenzten Moeglichkeiten bis zu Exzess auszureizen.
Vom Sueden des Sunshinestates fuhren sie den gesamten Florida Turnpike in den Norden, Richtung Orlando. Sie fuhren den ganzen Tag und die ganze Nacht. Und stoppten ihren bordeauxfarbenen Truck nur einmal. (Um sich ne riesige, megafette, amerikanische Pizza am Truckstop reinzuziehen, wovon dem Fahrer ziemlich uebel wurde.)
Als sie sich dann schliesslich dem ersehnten Ziel naeherten, begann sich die Landschaft rosa zu verfaerben. Paradieshafte Blumen sprossen aus dem Boden. Wunderliche Tiere kreuzten ihren Weg und Schmetterlinge flatterten froehlich durch die Luefte. (Blieben parasitaer an der Frontscheibe kleben und hinterliesen echt ein unansehnliches Schmetterlingsmus.)
Das Kaninchen am Strassenrand sah auf seine Taschenuhr und beeilte sich in seinem Kaninchenloch zu verschwinden, denn es war allerhoechste Zeit fuer die Teeparty. Neugierig und nichts ahnend sprang Alice hinterher. (Vielleicht haette dem Maedchen einer sagen sollen, dass man nicht Maennern hinterher springt, die es kaum erwarten koennen ins nächste Loch zu kommen).
Die Umgebung wurde immer maerchenhafter und schon bald wurden unsere drei Reisenden den ueberdimensionalen Toren des Magic Kingdom gewahr. Vor ihnen erhob sich: THE WALT DISNEY WORLD!!!
Wie das Labyrinth des Minotaurus uebewanden sie das hochkomplizierte Parkleitsystem und betraten endlich die rosarote Kitschhoelle.
Ihre Augen weiteten sich vor Erregung. (Ich mein das jetzt so, wie es in den Kinderbuechern immer drin steht, also nix Pornografisches und so). Ihre Augen weiteten sich also vor Erregung, als sie zwischen schmucken, frisch renovierten Haeuschen (Und frisch renoviert kommt in Amerika nicht oft vor. Und frisch saniert schon gar nicht.) in Richtung des Cinderella Castle marschierten.
Es roch nach frisch gebrannten Mandeln und suess nach Zuckerwatte. Aus dem Leierkasten des Leierkastenmannes erklang Jahrmarktsmusik. (Und machte einem vollkommen irre, so dass man dem Leierkastenmann seinen dressierten Schimpansen am liebsten in den Leierkasten rein gestopft haette.)
Aber alles war rosa und irgendwie fingen sich unsere drei Reisende an zu entspannen.
Gut, entspannen ist auch ein dehnbarer Begriff.
Kiki sauste, wie verrueckt durch die Gegend und fotografierte sich um den Verstand an all den rosaroten Plueschscheiss. Pepe hielt sich damit noch etwas zurueck. Vielleicht erschien ihm die Umgebung ein wenig zu pink und ein wenig schwuel, um sein Objektiv staendig n die Ferne zu Richten. Nur ein Foto mit Capitain Jack Sparrow wollte er unbedingt haben. Der war doch auch schwuel, nicht?
Zumindest tat Pepe gut daran, seinem zukuenftigen Arbeitgeber am Telefon nicht zu sagen, dass er grad bei Micky und Goofy abhaengt. Koennte man als ein Sicherheitsmanko betrachten. In der Branche.
Ich fuer meinen Teil, ich war heiss auf das Schloss!
Ich konnte sogar die Nacht zuvor nicht schlafen, weil ich immerzu an das Cinderella Castle denken musste. Kiki hat sich beschwert, ich haette mich auch ein bisschen leiser mit dem Cinderella Castle beschaeftigen koennen.
Aber jedes Maedchen faehrt doch darauf ab: ein Schloss, eine Kutsche, ein Ballkleid, ein Prinz.
Klar, wir werden aelter und wenn wir dann erst mal ins Kaninchenloch gefallen sind – die Realitaet erwischt jeden. Erbarmungslos.
Aus dem Maerchenschloss wird eine Anderthalbzimmerwohnung. Im Dachgeschoss. Ohne Fenster. Aber mit indischen Nachbarn, die taeglich ein Lamm opfern und mit dessen Bratausduenstungen das Feeling von Kalkutta ins Mietshaus bringen.
Die Kutsche: ein kleiner, verbeulter, lila Corsa oder mal wahlweise ein gelbes Postauto. Nur gut, dass die sich um Mitternacht nie in einen Kuerbis verwandelt haben. Mein Papa haette sonst nicht schlecht gestaunt, wenn ich um Mitternacht splitterfasernackt auf einem Kuerbis vor seiner Haustuere gesessen haette.
Ueber das Ballkleid will ich nun wirklich nicht meckern. Nachdem ich vier Monate lang in Manhattan ausgiebig meine Kreditkarte spazieren gefuehrt habe, habe ich Kleid und Schuhe und gehe ganz defintiv auf die Party!
Bleibt nur noch der Prinz…
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Montag, 5. Februar 2007
Ich bin am Steuer
sailorhuhn, 04:14h
Nach einer Nacht voller Koks und Nutten in Miami Beach ging unser Trip weiter. Weiter in die subtropischen, urspruenglichen Gefilde Floridas.
Leicht verkatert, mit geschmeidigen zweieinhalb Stunden Schlaf im Gepaeck checkten wir aus dem Sodom und Gomorrha aller Hostels in South Beach wieder aus.
Mit Restalkohol im Blut kann man wohl besonderst gut Taxen anhalten, weil der Koerper muede und lethargisch ist. Und wenn man sich auf die Strasse stellt und den Arm hebt, realisiert man erst wie gut es tut, sich mal zu strecken. Und dann steht man da am Strassenrand und raeckelt sich in der Morgensonne und innerhalb von zwanzig Sekunden, halten sieben Taxen.
Zugegeben, ich uebertreibe manchmal ein bisschen. Manchmal wird mir sogar schon der Mund zugehalten, weil ich uebertreibe. Und manchmal beschweren sich die Fitzpatricks, die unter mir wohnen, weil ich ein bisschen uebertreibe. Aber ohne, waer doch langweilig;)
Mit dem Taxi jedenfalls quer ueber die ganze Insel zum Autoverleih. Aus unserem Trip sollte naemlich ein ROADTRIP werden. Naja, solange daraus kein Horrortrip wurde, mag sich manch einer jetzt denken.
Abwarten. Ansichtssache. Kommt drauf an, wen man fragt.
Nur um das mal vorweg zu nehmen: ICH KANN AUTO FAHREN! Egal was andere behaupten moegen, und andere moegen das Behaupten gerne, ich KANN Auto fahren!!!
Schoen, die in der Fahrschule haben nicht ausdruecklich erklaert, dass jedes Auto auch eine Bremse hat und ich auch ruhig rechtzeitig Gebrauch davon machen kann. Aber nach sechs Jahren unfallfreiem Fahren, bremse ich auch fuer diverse Randgruppen.
(Unfallfrei heisst ohne die Vollkasko in Anspruch genommen zu haben. Blumenkuebel, Regenrinnen, Nachbars Lumpi und 3er BMWs anbumsen zaehlt nicht dazu).
Aber mittlerweile bremse ich fuer Tiere und Rollstuehle, so vorbildlich, wie sich das gehoert. Ich halte beim Autofahren die Augen stets geoeffnet, auch wenn ich ganz doll lachen muss (mein Bruder besteht darauf).
Ich lasse mich nicht davon irritieren, dass die zwei-Meter-Person, die sich gerade in meinem winzigen sechzehn Jahre alten Polo auf den Beifahrersitz gequetscht hat, unbedingt meint am Radio und wo sonst noch rumfummeln zu muessen. Und mir dabei den Weg zur Neckarwiese oder zum Spielplatz erklaert.
Und wenn ich einen Wagen nicht kenne, so wie unseren Mitwagen in Florida, dann fahre ich sehr bedacht und versuche mich an alle Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Vor allem wenn ich keinen gueltigen Fuehreschein dabei habe.
Hey, waaaas? Die anderen Lappen hatten auch kein Lappen. Ich bin den Truck wenigsten gefahren!!!
Nachdem der Typ von der Autovermietung mir erklaert hatte, wie der Wagen funktioniert, mit den Augen gerollt hat und die Arme ueber dem Kopf zusammen geschlagen hat, als ich vom Parkplatz gehoppelt bin, BIN ICH DEN SCHEISSTRUCK GEFAHREN!!!
Der Truck war ein Minivan, in dem wohl ne ausgewachsene Amish-Family Platz gefunden haette, mit Onkel und Tanten und Cousinen. Dritten Grades. Mit sechs Fingern an der rechten und vier an der linken Hand.
Jedenfalls hatten wir da drin genug Platz, um uns in der einen Woche nicht komplett aufn Sack zu gehen. Denn, wie wir schon bald feststellten, waren wir alle drei doch sehr anstrengende Personen.
Jedenfalls, Kiki hatte zwar nen Lappen, wollte aber nicht fahren. Pepe besitzt gar nicht erst einen, hat sich aber am lautesten beschwert.
Frauen haben ja kein Sicherheitsdenken, ich haette mutwillig versucht sein Leben in Gefahr zu bringen und hatte viel zu scharf gebremst… Hallo? Was glaubt er denn was passiert waere, wenn ich NICHT scharf genug gebremst haette? Dann waere aber mehr durch Auto geflogen als nur seine Pepsidosen und Pringlespackungen.
Ich mag Pepe, aber das mit dem Autofahren schien sich zu einem ernsthaften Problem zu entwickeln. Denn er reagierte auf die geringste Erschuetterung im Wagen mit einem Herzinfarkt. Ich mein, nur gut, dass er auf jede Erschuetterung im Wagen nicht mit Blasenschwaeche reagiert hat…
Abends, wenn wir im neuen Hostel ankamen, mussten wir den Stress des Tages erst mal vor dem Rezeptionstypen ausboraten.
Ich persoenllich glaube diese Rezeptionstypen sind es einfach gewohnt fremden Leuten beim Streiten zu zusehen. Die sind wie die Doorman in New York, die haben einfach schon alles gesehen. Koks, Nutten… oh, ich schweife vom Thema ab.
Doch allen Widrigkeiten und Blasenschwaechen zum Trotz, ich erkannte die essenzielle, alles begruendende Wahrheit: ICH WAR AM STEUER!!!
Und das war Scheisse noch mal gut so!
Leicht verkatert, mit geschmeidigen zweieinhalb Stunden Schlaf im Gepaeck checkten wir aus dem Sodom und Gomorrha aller Hostels in South Beach wieder aus.
Mit Restalkohol im Blut kann man wohl besonderst gut Taxen anhalten, weil der Koerper muede und lethargisch ist. Und wenn man sich auf die Strasse stellt und den Arm hebt, realisiert man erst wie gut es tut, sich mal zu strecken. Und dann steht man da am Strassenrand und raeckelt sich in der Morgensonne und innerhalb von zwanzig Sekunden, halten sieben Taxen.
Zugegeben, ich uebertreibe manchmal ein bisschen. Manchmal wird mir sogar schon der Mund zugehalten, weil ich uebertreibe. Und manchmal beschweren sich die Fitzpatricks, die unter mir wohnen, weil ich ein bisschen uebertreibe. Aber ohne, waer doch langweilig;)
Mit dem Taxi jedenfalls quer ueber die ganze Insel zum Autoverleih. Aus unserem Trip sollte naemlich ein ROADTRIP werden. Naja, solange daraus kein Horrortrip wurde, mag sich manch einer jetzt denken.
Abwarten. Ansichtssache. Kommt drauf an, wen man fragt.
Nur um das mal vorweg zu nehmen: ICH KANN AUTO FAHREN! Egal was andere behaupten moegen, und andere moegen das Behaupten gerne, ich KANN Auto fahren!!!
Schoen, die in der Fahrschule haben nicht ausdruecklich erklaert, dass jedes Auto auch eine Bremse hat und ich auch ruhig rechtzeitig Gebrauch davon machen kann. Aber nach sechs Jahren unfallfreiem Fahren, bremse ich auch fuer diverse Randgruppen.
(Unfallfrei heisst ohne die Vollkasko in Anspruch genommen zu haben. Blumenkuebel, Regenrinnen, Nachbars Lumpi und 3er BMWs anbumsen zaehlt nicht dazu).
Aber mittlerweile bremse ich fuer Tiere und Rollstuehle, so vorbildlich, wie sich das gehoert. Ich halte beim Autofahren die Augen stets geoeffnet, auch wenn ich ganz doll lachen muss (mein Bruder besteht darauf).
Ich lasse mich nicht davon irritieren, dass die zwei-Meter-Person, die sich gerade in meinem winzigen sechzehn Jahre alten Polo auf den Beifahrersitz gequetscht hat, unbedingt meint am Radio und wo sonst noch rumfummeln zu muessen. Und mir dabei den Weg zur Neckarwiese oder zum Spielplatz erklaert.
Und wenn ich einen Wagen nicht kenne, so wie unseren Mitwagen in Florida, dann fahre ich sehr bedacht und versuche mich an alle Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Vor allem wenn ich keinen gueltigen Fuehreschein dabei habe.
Hey, waaaas? Die anderen Lappen hatten auch kein Lappen. Ich bin den Truck wenigsten gefahren!!!
Nachdem der Typ von der Autovermietung mir erklaert hatte, wie der Wagen funktioniert, mit den Augen gerollt hat und die Arme ueber dem Kopf zusammen geschlagen hat, als ich vom Parkplatz gehoppelt bin, BIN ICH DEN SCHEISSTRUCK GEFAHREN!!!
Der Truck war ein Minivan, in dem wohl ne ausgewachsene Amish-Family Platz gefunden haette, mit Onkel und Tanten und Cousinen. Dritten Grades. Mit sechs Fingern an der rechten und vier an der linken Hand.
Jedenfalls hatten wir da drin genug Platz, um uns in der einen Woche nicht komplett aufn Sack zu gehen. Denn, wie wir schon bald feststellten, waren wir alle drei doch sehr anstrengende Personen.
Jedenfalls, Kiki hatte zwar nen Lappen, wollte aber nicht fahren. Pepe besitzt gar nicht erst einen, hat sich aber am lautesten beschwert.
Frauen haben ja kein Sicherheitsdenken, ich haette mutwillig versucht sein Leben in Gefahr zu bringen und hatte viel zu scharf gebremst… Hallo? Was glaubt er denn was passiert waere, wenn ich NICHT scharf genug gebremst haette? Dann waere aber mehr durch Auto geflogen als nur seine Pepsidosen und Pringlespackungen.
Ich mag Pepe, aber das mit dem Autofahren schien sich zu einem ernsthaften Problem zu entwickeln. Denn er reagierte auf die geringste Erschuetterung im Wagen mit einem Herzinfarkt. Ich mein, nur gut, dass er auf jede Erschuetterung im Wagen nicht mit Blasenschwaeche reagiert hat…
Abends, wenn wir im neuen Hostel ankamen, mussten wir den Stress des Tages erst mal vor dem Rezeptionstypen ausboraten.
Ich persoenllich glaube diese Rezeptionstypen sind es einfach gewohnt fremden Leuten beim Streiten zu zusehen. Die sind wie die Doorman in New York, die haben einfach schon alles gesehen. Koks, Nutten… oh, ich schweife vom Thema ab.
Doch allen Widrigkeiten und Blasenschwaechen zum Trotz, ich erkannte die essenzielle, alles begruendende Wahrheit: ICH WAR AM STEUER!!!
Und das war Scheisse noch mal gut so!
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